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Der Stuttgarter Gitarrist Friedemann Wuttke gastierte auf Einladung des Vereins zur Förderung der Kirchenmusik am vergangenen Sonntag in St. Michael Waldbröl. Bei Freunden der klassischen Gitarre genießt er internationale Anerkennung.
Wer mit der Erwartung kam, Lagerfeuerlieder oder rockige Sounds zu hören, der musste schnell erkennen, dass Gitarrenmusik aus weitaus mehr Facetten und Spielarten besteht. Friedemann Wuttke brachte neben einer Sonatine des romantischen italienischen Komponisten Ferdinando Carulli vor allem mehrere Etüden und Préludes des Brasilianers Heitor Villa-Lobos zu Gehör, einem typischen Vertreter des Impressionismus. Den perlenden Läufen der Etüden, die in ihrer Wirkung recht modern wirkten, standen melodische Klänge, die der Volksmusik entlehnt sind, gegenüber. Teilweise war der Einfluss des französischen Komponisten Maurice Ravel nicht zu überhören.
Das Programm wurde abgerundet durch Werke von Fernando Sor. Der Spanier war zu Lebzeiten, zu Beginn des 19. Jahrhunderts, selbst ein gefragter Gitarrist und hatte deshalb vielleicht ein besonderes Gespür für das Komponieren von Gitarrenklängen.
Wuttke gelang es ausgezeichnet, den Bogen von der Romantik bis hin zum Impressionismus moderner brasilianischer Klänge zu spannen. Seine Fingerfertigkeit beeindruckte die Zuhörerschaft, denn an einigen Stellen entstand der Eindruck, mehrere Instrumente spielen zu hören. Zudem ließen gekonnt vorgetragene Pianostellen aufhorchen, so leise waren sie intoniert. Am Schluss herrschte Einigkeit: Auch ohne Verstärker ist die Gitarre ein hörenswertes Instrument, das an Virtuosität allen anderen Instrumenten in nichts nachsteht.
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